Eduard Bigler

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stolperstein für Eduard Bigler (* 1863, + 1944); in der Schwarzenbergpromenade Nr. 60

Eduard Bigler (* 15. März 1868 in Wels, Oberösterreich; † 4. Juni 1944 im KZ Bergen-Belsen (ermordet)) war ein Opfer des Nationalsozialismus in Salzburg.

Leben

Eduard Bigler war ein Sohn des jüdischen Ehepaares David und Rosa Bigler. 1894 konvertierte er zum evangelischen Glauben (Helvetisches Bekenntnis). Er war Kaufmann und Vizekonsul von Argentinien und wohnte seit 1921 im Stadtteil Äußerer Stein, Bürglsteinstraße 2. Im selben Jahr heiratete er in der evangelischen Christuskirche die evangelisch konvertierte Jüdin Jolanda Goldberger (* 14. September 1893 in Magyar-Szölgyen, Ungarn).

1922 erwarb das Ehepaar eine Villa im Stadtteil Aigen, Schwarzenberg-Promenade Nr. 18 (heute Nr. 60). Die Villa wurde vermietet, den erste Stock mietete die Beamtenfamilie Dr. Friedrich Hoch, die sie später bei der Gestapo denunzierte. Am 21. März 1938, sofort nach dem Anschluss, mussten Eduard und Jolanda Bigler ihre Wohnung und das Büro in der Bürgelsteinstraße räumen, da sie nach den Nürnberger Gesetzen als "Volljuden" galten. Sie zogen in die Villa, mussten aber wegen der ihnen aufgelasteten Judenvermögensabgabe von 5.000 Reichsmark das Anwesen verkaufen. Der neue Besitzer räumte ihnen aber in der Villa ein Wohnrecht ein. 1939 erwarb das Ehepaar die argentinische Staatsbürgerschaft und glaubte sich dadurch sicher, da Argentinien ein mit Deutschland befreundeter Staat war.

Am 28. Jänner 1944 wurde das Ehepaar verhaftet und nach Bergen-Belsen in ein besonderes Lager für ausländische Juden gesperrt. Dort wurde Eduard Bigler am 4. Juni 1944 ermordet.

Jolanda Bigler wurde aus Bergen-Belsen befreit. Bis zu ihrem Tod kämpfte sie um die Restitution ihres Eigentums. Der Antrag auf die Rückgabe ihrer Villa wurde mit der Begründung abgelehnt, dass der Vermögensentzug nicht aufgrund politischer Bedrängnis erfolgt sei. Auf Antrag der Staatsanwalt Salzburg wurde sie wegen "Querulantenwahns" beschränkt entmündigt, sodass ihre Ansprüche abgewiesen werden konnten.

Der Anspruch auf Opferfürsorge wurde von der Salzburger Landesregierung abgewiesen, das sie keine österreichische Staatsbürgerin sei. 1959 wurde ihr Haftentschädigung zugesprochen, jedoch stimmte der Betrag nicht, sodass sie Einspruch erheben musste. Erst 1962 wurde der ihr zustehende Betrag ausbezahlt.

Am 22. Juli 2010 wurde in der Schwarzenbergpromenade Nr. 60 ein Stolperstein zum Andenken an Eduard Bigler verlegt.

Quelle