Günther Thaller

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hofrat Dr. Günther Thaller (* 6. Februar 1936 in Klagenfurt, Kärnten; † 8. Dezember 2020 in der Stadt Salzburg) war Sicherheitsdirektor für Salzburg.

Leben

Thaller als Sicherheitsdirektor

Thaller war von 1983 bis 1989 Leiter der Sicherheitsdirektion für Salzburg.

Thaller spielte eine gewisse Rolle im sogenannten Lucona-Skandal. Die Ermittlungen, die gegen den in Wien in höchsten Kreisen bestens vernetzten Udo Proksch wegen Verdachtes des Versicherungsbetruges und Mordes (durch Versenkung des Frachtschiffs "Lucona") geführt wurden, wurden von höchster Stelle behindert. Daran war, auf mittlerer Ebene, auch Sicherheitsdirektor Thaller beteiligt. Nach Erstattung der Anzeige am 1. Juli 1983 musste jeder Ermittlungsschritt der Salzburger Gendarmerie dem Sicherheitsdirektor gemeldet werden, welcher seinerseits wieder dem Bundesministerium für Inneres Meldung zu erstatten hatte. Innenminister Blecha gab am 5. August 1983 in Kenntnis des Akteninhaltes und der von der Sicherheitsdirektion Salzburg noch beabsichtigten Erhebungen die Weisung, die Ermittlungen sofort einzustellen und unverzüglich die Staatsanwaltschaft einzuschalten. Dr. Thaller setzte diese Weisung unter Androhung von Disziplinarmaßnahmen durch. In einem Schreiben an den Leiter der Staatsanwaltschaft Salzburg distanzierte sich Dr. Thaller von der an die Staatsanwaltschaft erstatteten Anzeige, insofern er darauf hinwies, dass seitens der Sicherheitsdirektion Salzburg ein Auftrag zu derartigen Ermittlungen nicht erteilt worden sei und dass er nach Durchsicht des Konzeptes der Anzeige angeordnet habe, dass - da nach seiner Ansicht die Verdächtigungen gegen die Angezeigten offensichtlich ausschließlich auf Angaben von Privatpersonen beruhen, dieser Umstand in der Anzeige klar zum Ausdruck kommen müsse.[1]

Im Zuge der Aufklärung des Skandals u. a. durch einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss versuchte Thaller zunächst, seinen Minister zu schützen, berief sich, in Erklärungsnot geraten, auch auf alkoholbedingte Erinnerungslücken und sagte schließlich u. a. aus, er habe "aus vorauseilendem Gehorsam" falsche Aussagen gemacht, weil er den Minister "aus der Sache heraushalten wollte".[2] Thaller, Blecha und Gratz sowie andere hochgestellte Personen wurden von dem größten Skandal der Zweiten Republik aus ihren Ämtern gefegt, der von ihnen so lange beschützte Udo Proksch wurde 1992 wegen sechsfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Thaller als Funktionär des Polizeisportvereins

Thaller war von 1981 bis 1985 Präsident des Polizeisportvereins Salzburg.

Ehrungen

Dr. Thaller ist Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Republik Österreich und des Goldenen [[Ehrenzeichens des Landes Salzburg.[3]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Bericht des Lucona-Untersuchungsausschusses, 1000 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XVII. GP, S. 7, 9f, 15 und 28f, sowie angeschlossene persönliche Stellungnahmen einzelner Abgeordneter, S. 35, 37, 41, 44 f, 51 f
  2. Der Spiegel 3/1989: Ein Mordssteher; Die Welt bis gestern: Das System überlebte auch Udo Proksch In: Die Presse, 21. Dezember 2007
  3. Salzburger Nachrichten 06.02.2001
Zeitfolge
Zeitfolge
Vorgänger

Utho Hosp

Präsident des Polizeisportvereins Salzburg
19811985
Nachfolger

Ernst Strasser