Gudrun Baudisch-Wittke

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Gudrun Baudisch-Wittke, geborene Baudisch (* 17. März 1907 in Pöls bei Judenburg, Steiermark; † 16. Oktober 1982 in Hallein)[1] war eine österreichische Keramikerin, Bildhauerin und Malerin.

Leben

Gudrun Baudisch war die Tochter des Sprengelarztes Dr. Raimund Baudisch (* 25. November 1876 in Zwittau, tschechisch Svitavy, Mähren; † 1936) und seiner Frau Rudolfine Cerkovnik (* 17. April 1884 in Knittelfeld, Steiermark; † 28. Mai 1953 in Bad Ischl, .)[2].

Nach dem Mädchengymnasium in Graz besuchte sie von 1921 bis 1926 die Bundeslehranstalt für das Baufach und Kunstgewerbe in Graz, zunächst in der Bildhauerklasse von Wilhelm Gösser, dann ab 1923 in der Keramikklasse von Hans Adametz.

Von 1926 bis 1930 arbeitete sie als Designerin für die Wiener Werkstätte, bevor sie 1930 mit Mario von Pontoni in Wien eine eigene Keramikwerkstatt gründete.

Von 1931 bis 1936 war sie mit dem Ingenieur Leopold Teltscher verheiratet. In dieser Zeit gehörte sie zu den Freunden der Zinkenbacher Malerkolonie. Nach ihrer Scheidung übersiedelte Baudisch 1936 nach Berlin-Wilmersdorf (Deutschland). Dort lernte sie Karl Heinz Wittke (* 1908; † 1978) kennen, den sie am 17. Dezember 1940 in zweiter Ehe heiratete.

1944 übersiedelte sie mit ihrem Mann nach Hallstatt, wo sie seit 1937 ein Haus besaß, das Zoblische Wohnhaus in Hallstatt 16. Dort gründete Baudisch 1946 die Werkstätte "Keramik Hallstatt" und legte am 30. Juni 1947 die Meisterprüfung für das Töpferhandwerk ab. 1968 gründete sie zusammen mit Johannes Hohenberg (* 1933; † 2003), der 1968 die Gmundner Keramik übernommen hatte, die Werkgemeinschaft "Gruppe H"[3] und eröffnete 1969 wurde das Verkaufslokal der "Gruppe H" in einem Durchhaus am Universitätsplatz 6[4]. 1974 übersiedelte sie mit ihrem Mann in die Stadt Salzburg in eine kleine Altstadtwohnung am Universitätsplatz. 1977 übergab sie ihre Werkstatt in Hallstatt an Erwin Gschwandtner.

Künstlerisches Schaffen

War Baudisch bei der Wiener Werkstätte vor allem designerisch tätig, so begann sie sich als Mitarbeiterin des Architekten Clemens Holzmeister auch im baukünstlerische Bereich zu betätigen. Zu ihren Werken gehören Stuckdekorationen und Plastiken im türkischen Präsidentenpalast in Ankara sowie in anderen öffentlichen Bauten und Kirchen.

1934 entwarf sie die neue österreichische 50 Groschen- und 1-Schilling-Münze, die mit dem 1. Preis des österreichischen Finanzministeriums prämiert wurden. 1935 arbeitete sie am österreichischen Pavillon für die Weltausstellung in Brüssel mit. Im gleichen Jahr wurde sie ordentliches Mitglied des Künstlerverbandes Österreichischer Bildhauer. In Deutschland gestaltete sie mehrere Repräsentativgebäude in Berlin und anderen Städten, darunter auch das Tannenberg-Denkmal in Ostpreußen.

1948 gestaltete sie die Stuckdecke für das Badeschloss in Bad Gastein, von 1959 bis 1966 in Zusammenarbeit mit Clemens Holzmeister den keramischen Raumschmuck des Großen Festspielhauses in Salzburg. 1980 entstand für das ORF-Studio Salzburg die Plastik der "Porzellanbaum".

Auszeichnungen

  • 1934: 1. Preis beim Münzwettbewerb des Österreichischen Finanzministeriums
  • 1961: Berufstitel Professor
  • 1962: Bayerischer Staatspreis der Handwerkskammer München
  • 1964: Silberne Medaille auf der internationalen Keramikausstellung in Prag
  • 1965: Goldmedaille auf der XXIII. Internationalen Keramikausstellung in Faenza
  • 1971: Ehrenbürgerin von Hallstatt

Literatur

  • Otto Wutzel (Hrsg.): Gudrun Baudisch. Keramik, von der Wiener Werkstätte zur Keramik Hallstatt. OLV-Buchverlag: Linz 1980.
  • Tina Sitter: Gudrun Baudisch und ihre Zeit in der Wiener Werkstätte (1926–1930), Einflüsse – Parallelen – eigene Formensprache. Diplomarbeit der Universität Wien. Wien 2005.
  • Ruth Kaltenegger: Katalog zur Ausstellung Gudrun Baudisch zum 100. Geburtstag. Museumsverein Zinkenbacher Malerkolonie. St. Gilgen 2007.

Weiterführend

Für Informationen zu Gudrun Baudisch-Wittke, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema

Quellen

Einzelnachweise

  1. Taufbuch der Pfarre Pöls, Band VIII, S. 91.
  2. Trauungsbuch der Pfarre Weißkichen, Band G, S. 229.
  3. H steht für Hallstatt und Hohenberg.
  4. Das Firmenschild ist aus nostalgischen Gründen immer noch am Haus zu finden, obwohl das Geschäft bereits 1982 eingestellt wurde.