Gustav Edler von Pelikan

Aus SALZBURGWIKI
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Die Lehrkräfte und Schüler des Bergführer-Kurses im Sommer 1899 in der Stadt Salzburg. Die Namen der Personen in der Bildmitte, zweite Reihe von links: Major Gustav Edler von Pelikan, Prof. Karl Kastner, Prof. J. Mark, Prof. M. Haupolter, Prof. Ludwig Purtscheller; erste Reihe (unten) von links: Stadtarzt Dr. Würtenberger, Prof. Dr. H. Widmann, Dr.Moriz Zeppezauer, S-Vorstand Carl Hinterhuber, C-A. Mitglied Steinitzer und Prof. Eberhard Fugger;

Gustav Edler von Pelikan (* 15. Juni 1840 in Sbirow, tschechisch Zbiroh bei Pilsen, tschechisch Plzeň, Böhmen; † 1. Juli 1919 in der Stadt Salzburg) war ein österreichischer Offizier, Kartograf und Geoplastiker.

Leben

Gustav Pelikan war der älteste Sohn eines k. k. Forstverwalters. Nach Besuch der Haupt- und der Unterrealschule trat er in das Militär ein. Er kam in das damals noch österreichische Lombardo-Venetien und nahm 1859 an der blutigen Schlacht von Solferino teil.

Im Hinblick auf seine zeichnerischen Fähigkeiten wurde er 1860 dem k. k. militärgeographischen Institut in Wien zur Ausbildung überwiesen und blieb dort bis 1866. Am österreichisch-preußischen Krieg dieses Jahres nahm er in Böhmen teil. Danach diente er als Mappierungsoffizier in zahlreichen Gegenden der Monarchie – so im Glocknergebiet (1871), im Hochköniggebirgsstock (1872) und im Gebiet zwischen Untersberg und Dachstein (1874).

Im Jahr 1891 erhielt er die Versetzung in den dauernden Ruhestand und machte auch von dem (langgedienten Offizieren offenstehenden) Recht Gebrauch, um seine Nobilitierung anzusuchen. Ihm wurde das Prädikat "Edler von" verliehen. Er ließ sich in Salzburg nieder, woher seine Gattin Marie (* 26. Februar 1848 in Salzburg; † 1918)[1], die Tochter des Cafétiers Franz Endres senior (* 1809; † 1867) stammte.

Das Salzburger Landesrelief

1892 übernahm er die Betreuung des von dem namhaften Geoplastiker Franz Keil im Jahr 1859 begonnenen, in den Jahren 1873 bis 1875 von Rudolf Edler von Kendler und Josef Skuppa ergänzten, aus zwölf Sektionen bestehenden, gleichwohl noch längst nicht vollendeten Alpen- bzw. Landesreliefs. Man kam überein, dass das zum Landesrelief umgewidmete Panorama um weitere 13 Sektionen, umfassend den Ostteil des Reliefs mit dem Salzkammergut, vermehrt werden sollte. Diese Arbeit führte Pelikan aus, wobei er auch die älteren Reliefteile aufgrund der verbesserten Karten überarbeitete. Ihm standen dabei, wie bereits Kendler und Skuppa, viel genauere Karten zur Verfügung, darunter auch seine eigenen Unterlagen aus seiner Aktivzeit als Militärkartograph. Der vorgefundene Westteil mit dem Salzachland ist 184 cm, der von Pelikan erstellte Ostteil mit dem Salzkammergut 115 cm breit. Das fertige Relief übergab er 1895 dem städtischen Museum Carolino-Augusteum.

Wanderkarten

Seine Arbeit am Landesrelief verwertete er auch durch die Herausgabe von Touristenkarten. Er brachte seine Fachkunde auch in der Salzburger Alpenvereinssektion ein. Im Rahmen der jährlichen Bergführer-Lehrkurse unterrichtete er von 1894 bis etwa 1910 den Gegenstand "Kartenlesen". Er kümmerte sich auch um die Eintragung der markierten Wege in die Spezialkarte. Pelikans Reliefs werden zu den besten manuell hergestellten dreidimensionalen Abbildungen mitteleuropäischer Gebirgslandschaften gerechnet. Seine Karten zählen in ihrer Maßstabsgruppe dank ihrer plastischen Wirkung zu den anschaulichsten Erzeugnissen ihrer Zeit.

Ehrungen

Für seine jahrelange unentgeltliche Arbeit belohnte ihn die Stadt Salzburg ungesäumt mit der taxfreien Verleihung des Bürgerrechts. Die Gesellschaft für Salzburger Landeskunde zeichnete ihn 1897 mit der Ehrenmitgliedschaft aus.

Quellen

Einzelnachweise