Hanns Elsenheimer

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Hans Elsenheimer, eigentlich Hanns Elsenhaimer (* vor 1443; † Oktober 1486 in Venedig), war Stadtrichter und Bürgermeister der Stadt Salzburg, Abgeordneter zum Landtag und Begründer des Hofbräus Kaltenhausen.

Biographie

Abstammung und Familie

Elsenheimer gehörte durch Adoption der bekannten Kaufmannsfamilie Elsenheimer an. Er führte Siegel und Wappen, das zwei von einem Pfeil durchstochene Ochsenhörner in wechselnden Farben im längsgeteilten, schwarz-goldenen Schild zeigte.

Die Familie stellte mehrere Bürgermeister, darunter Ulrich Elsenheimer (1446, 1447) und Oswald Elsenheimer (1475, 1480).

Kaufmann und Grundeigentümer

Als Kaufmann lässt sich Elsenheimer in Stadt und Land Salzburg sowie als erfolgreicher Fernhändler im Handel mit Venedig (oftmals vertreten durch seinen Beauftragten Rupert Öder), und auch bis nach Polen nachweisen. Aus zeitgenössischen Quellen geht dabei seine Rücksichtslosigkeit ebenso hervor wie das Überschreiten so mancher Grenze der Rechtmäßigkeit. 1461 wurde er von einem Heinrich Salzburger tätlich mit einem Messer angegriffen, wobei nähere Umstände dazu nicht überliefert wurden.

Das Bürgerrecht der Stadt Salzburg erhielt er 1449 gratis, da er zuvor für die Stadt in Venedig Geld ausgelegt hatte.

Ab 1443 war er Besitzer der Kalichgrub und eines Gartens am Bürglstein, wofür er eine jährliche Abgabe an das Stift St. Peter zu entrichten hatte. Auf diesem, sich heute in der Arenbergstraße 34 befindlichen Grundstück errichtete er das Schloss Elsenheim. Dieses ging 1681 in den Besitz Raimund Franz Rehlingens über und steht heute im Besitz von Mag. Miguel Spitzy.

Weiters besaß er das Gut Gryntpüchl bei Gänsbrunn (Bauernhof im heutigen Stadtteil Aigen), auf dem er 1477 dem Ruprecht Häberler Erbrecht verlieh, ein weiteres Grundstück am Bürglstein, einen Garten in der Gnigl sowie die Häuser Steingasse 13, Arenbergstraße 23, und Pausingerstraße 2 und 4. 1446 erwarb er ein Bräuhaus am Hafermarkt und 1460 je ein Haus am Kai und in der Judengasse.

Von Erzbischof Bernhard von Rohr erwarb Elsenheimer 1475 eine Hofstatt vor den Toren Halleins und errichtete darauf das "Kalte Bräuhaus". Der Name leitete sich von den kalten Naturkellern ab, die dem heutigen Hofbräuhaus Kaltenhausen seit jeher einen Standortvorteil gegenüber seinen Mitbewerbern boten. Bis zum 18. Jahrhundert entwickelte sich das Hofbräu Kaltenhausen zu dem am meisten produzierenden Brauhaus im Erzbistum und beschäftigte schon damals mehr als 90 Mitarbeiter. Nach dem Tode des Gründers kam die Brauerei für drei Jahrhunderte unter die Leitung der fürsterzbischöflichen Hofkammer.

Stadtrichter und Angeklagter

1478 tätigte Elsenheimer eine umfangreiche Stiftung an das Bürgerspital St. Blasius‎‎, das nach seinem Ableben jedoch einen langwierigen Prozess gegen die Familie Elsenheimer führen musste, um die versprochenen Gelder für die Stiftung auch tatsächlich zu erhalten.

Von 1469 bis 1485 übte er das hochangesehene Amt des Stadtrichters aus, in seinen letzten Lebensjahren wurde jedoch gegen Elsenheimer selbst mehrere Male Gericht geführt. So verstrickte er sich 1485 als Testamentvollstrecker des Hans Breis in einen Streit mit den Erben, die ihn vor Gericht zur Herausgabe des Vermögens von Breis´ Frau verklagten. Kurz darauf warfen ihm seine ehemaligen Mündel, die Kinder des Ulrich Elsenheimer vor Gericht vor, sie um einen Teil ihres Erbes gebracht zu haben.

Selbst die Bezahlung Michael Pachers, die Elsenheimer als Kurator einer Stiftung oblag, musste vor Gericht eingemahnt werden. Nach seinem Ableben forderten unter anderem der Doge Augustus Barbadico in Vertretung des Kaufmanns Marcus Fustulus und Nikolaus von Braza, der Mautner von Peuschelsdorf (Venzone, Friaul) die Bezahlung von Elsenheimers Schulden von dessen Erben ein.

Ämter

1454 wurde Elsenheimer gemeinsam mit Gabriel Kaser erstmals zum Bürgermeister der Stadt Salzburg ernannt. 1455 durch Wilhelm Goldschmied und Wilhelm Stumpf abgelöst, folgte 1458 seine erste Wiederwahl in das Amt, das er nunmehr für ein Jahr gemeinsam mit Goldschmied, Stumpf und Matthäus Aigner ausübte. In den Jahren 1459 und 1460 war er alleiniger Bürgermeister, 1461 teilte er sich diese Funktion wiederum mit Wilhelm Stumpf.

Nach längerer Pause teilte er sich den Bürgermeisterposten 1469 und 1473 mit Ruprecht Fröschlmoser, dazwischen bekleidete er das Amt 1472 nochmals als alleiniger Bürgermeister. Zum letzten Mal hatte er die Funktion des Stadtoberhauptes im Jahr 1483 inne. Anzumerken ist hierbei, dass Pezolt ihn im Gegensatz zur Stadt Salzburg für 1483 nicht als Bürgermeister nennt. Krissl wiederum erwähnt nicht die Jahre 1460, 1461, 1471 und 1472.

1473 und 1485 war Elsenheimer Abgeordneter zum Landtag. Weiters wird er 1484 als Ratsmitglied genannt. Bereits 1462 war er zum Einnehmer von Maut- und Brückenzoll für Salzburg und später noch zum Stadtrichter ernannt worden.

Ehrungen

Hallein benannte den Elsenheimerweg (Hallein) im Stadtteil Kaltenhausen (Katastralgemeinde Au) nach dem Gründer des Hofbräuhauses. In der Stadt Salzburg erinnert seit 1963 die Elsenheimstraße am Äußeren Stein an die Familie Elsenheimer.

Quellenangaben

Zeitfolge