Heimo Bauer

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Heimo Bauer

Heimo Bauer (* 1964 in Judenburg, Steiermark) ist seit 1988 Sozialarbeiter.

In den Jugendzentren des Vereins Spektrum kümmert er sich um alle jungen Salzburger, die dorthin kommen wollen. Nicht alle davon seien kleine Engerl, die meisten aber auch keine Vollanarchisten, versichert Bauer. Er hat Kaufmann gelernt, später die Berufsreifeprüfung und die Sozialakademie absolviert. Bis 2023 war er neben Thomas Schuster stellvertretender Geschäftsführer des Vereins Spektrum.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den "Salzburger Nachrichten". Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Rein optisch ist Heimo Bauer das Klischee eines Sozialarbeiters: Da sind die schulterlangen Haare, nicht gerade Marine-Corps-Style. Die Kleidung ist, na ja, mehr lässig als Paradeuniform. Körperhaltung und Sprache wirken eher unprätentiös. "Sicher wieder so ein Gutmensch, so ein weltfremder, so ein Weltverbesserer, ein sinnloser", mag mancher denken, der sein Foto sieht.

Falsch gedacht. Bauer ist einer, der ganz genau weiß, "dass nicht alle Jugendlichen nur super sind", und dass gutes Zureden, Streicheln und Tätscheln nicht jedes Problem löst. "Ich bin kein Berufsjugendlicher, und ich bin auch kein gleichaltriger Freund für die Leute, die in unsere Jugendzentren kommen", sagt er.

Der Salzburger sieht sich als Betreuer, als Verantwortlicher, und nicht nur als Kumpel. Wenn er in seinem Alter feststellt: "Ich bin ein Erwachsener", dann ist das keine Binsenweisheit, sondern ein Statement mit Inhalt und etwas anderes, als viele von Menschen seines Berufs erwarten.

So trägt Bauer privat gern Hemden, Krawatten und Anzüge – vor allem bei den klassischen Konzerten, "die ich heiß liebe". Die langen Haare sind ein Relikt vergangener Moden – "das hat nichts mit meiner Arbeit zu tun. Es ist nur so: Mit kurzen Haaren bin ich einfach schiach."

Nicht der Hip-Hop-Sound seiner jungen Klienten, sondern Beethoven steht bei Bauer auf dem Programm. Und zwischendurch die " coole" Instrumentalversion einer Wagner-Oper.

Warum hat er selbst keine Kinder? "Das ist nicht so einfach zu beantworten. Aber ja, ein Grund könnte schon sein, dass ich jeden Tag sehe, was für eine Riesenverantwortung das ist. Ich meine, junge Menschen durch ihr Aufwachsen zu begleiten."

20 Jahre Arbeit mit nicht immer nur netten, pubertierenden, oft aufmüpfigen Jugendlichen – wie hält man das aus?

Antwort: "Immer höre ich diesen Blödsinn, dass ich nur mit Gfrastern zu tun habe. Im Gegenteil: Die allermeisten Jugendlichen sind voll in Ordnung. Und das gibt mir die Kraft, die ich für die paar Gfraster, die es gibt, brauche." Aus seiner Praxis weiß Bauer, dass es umso schwerer wird, jemanden zu verurteilen und zu verdammen, je besser man ihn kennt.

Die größte Herausforderung: Das Verständnis für die Jugendlichen bewahren. "Das habe ich nicht einfach, sondern ich muss es mir immer wieder aufs Neue erarbeiten. Dass irgendwann plötzlich alle 'Oida' zu mir gesagt haben, habe ich überhaupt nicht ausgehalten – dann bin ich aber draufgekommen, dass das nicht persönlich gemeint ist."

Wird Bauer langsam zu alt für den Job? "Derweil, also für die nächsten fünf Jahre, geht es auf jeden Fall noch. Und dann – schauen wir mal, was kommt."

O-Ton

  • Dass ich lange Haare habe, hat nichts mit meiner Arbeit zu tun. Es ist nur so: Mit kurzen Haaren bin ich einfach schiach.
  • Zu Weihnachten habe ich mir ernsthaft alle fünf Symphonien von Beethoven auf einmal angehört. Aber mein Lieblingsmusiker ist Neil Young, der Godfather of Grunge.
  • In meinem Alter kann ich mit der Jugendkultur nicht mehr mithalten. Aber dass ich sie verstehe – das muss ich mir erarbeiten.

Quelle

  • Salzburger Nachrichten (Christian Resch)