Mühldorf am Inn

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St. Johannes Kapelle
Kornkasten und Haberkasten.
Stadtplatz von Mühldorf am Inn, Ansicht in Richtung Altöttinger Tor.
Westliches Stadttor in Mühldorf, von der Innenseite.
Mühldorf am Inn aus der Luft zwischen 1932 und 1948.

Mühldorf am Inn im historischen Isengau ist eine Stadt in Bayern und gehörte bis 1802 als Salzburger Exklave in Bayern zum Fürsterzbistum.

Geschichte

Mühldorf unter Salzburger Herrschaft

Mühldorf gelangte nach 798 in Salzburger Besitz, da es in den Breves Notitiae nicht aufscheint. Die erste Erwähnung von Mühldorf findet sich in einer Urkunde vom 16. Mai 935, in einer weiteren dann 1190, in der die Salzniederlage geregelt wird. Mühldorf am Inn war schon vorher ein wichtiger Handelsstützpunkt und dürfte bereits seit dem 8. Jahrhundert zum Erzstift Salzburg gehört haben.

Jedenfalls verlieh König Heinrich VI. seinem Vetter, dem Salzburger Erzbischof Adalbert III. von Böhmen, am 21. September 1190 das Recht, in Mühldorf eine Niederlage für Reichenhaller Salz zu errichten.

Durch das Salzniederlagsrecht entwickeltee sich Mühldorf rasch zur Stadt, die 1239 erstmals als solche erwähnt wurde. Das genaue Datum der Erhebung zur Stadt ist nicht bekannt. Man nimmt an, dass es in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts geschah. Schon im 12. Jahrhundert besaß der Ort einen befestigten Mauerring mit Wehranlagen.

Das 13. und 14. Jahrhundert war in Mühldorf von zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen Königen und den Salzburger Erzbischöfen geprägt. 1257 war es der böhmische König Ottokar II., der sich mit seinen Truppen in der Stadt vor dem bayerischen Herzog Heinrich XIII. verschanzte. Damals konnte auf Vermittlung des Salzburger Erzbischofs der Konflikt bereinigt werden.

1285 geriet Mühldorf erneut in einen Konflikt, dieses Mal zwischen Erzbischof Rudolf I. von Hohenegg und Herzog Heinrich von Niederbayern. Im Oktober des Jahres 1285 besetzte Heinrich nach kurzer Belagerung die Stadt. Doch bevor es zur militärischen Konfrontation zwischen Herzog und Erzbischof kommen konnte, griff König Rudolf von Habsburg in den Streit ein und sorgte dafür, dass die Stadt 1286 wieder an Salzburg ging.

Doch schon 1322 kam es zu der in die Geschichte als Schlacht bei Mühldorf eingegangene Kriegshandlung. Es stritten sich seit 1314 der Wittelsbacher Ludwig IV. und der Habsburger Friedrich der Schöne um das Amt des römisch-deutschen Königs. 1319 zogen sich die Soldaten von Friedrich nach Mühldorf zurück, folgten dann dem sich zurück ziehenden Ludwig am 29. November bis Regensburg und als die Lage immer schwieriger wurde, trafen die beiden Kontrahenden erneut vor den Toren von Mühldorf aufeinander.

Am 28. September 1322 kam es vor den Toren der Stadt zur letzten Ritterschlacht auf deutschem Boden, die als Schlacht bei Mühldorf in die Geschichte einging und aus der Ludwig als Sieger hervorging.

Nicht genug dem Leid der Mühldorfer. Da die Mühldorfer lieber eine freie Stadt werden wollten, um von ständigen Kämpfen anderen Herrscher verschont zu bleiben, leisteten sie 1331 sogar bewaffneten Widerstand gegen den Erzbischof, welcher aber aufgrund der Übermacht der Salzburger im Keim erstickt wurde.

Mühldorf baute weiter fleißig an seinen Verteidigungsanlagen, denn sie hatten Angst vor den Bayern. Schließlich lag es als Exklave von Salzburg im bayerischen Feindesland. 1348 quälten andere Sorgen die Bevölkerung. der Schwarze Tod, die Pest, forderte fast 1400 Todesopfer.

Wie wichtig die Befestigungsanlagen für Mühldorf am Inn waren, zeigte sich knapp dreißig Jahre später. Beim Erbstreit um das Land Tirol stellte sich der Salzburger Erzbischof auf die Seite Rudolfs IV. von Österreich, was dessen Kontrahenten Stephan II. von Bayern dazu veranlasste, Salzburger Gebiete anzugreifen, darunter auch Mühldorf. Am 3. Juni 1364 begann er mit seiner 3 000 Mann starken Streitmacht, die Stadt zu belagern, wobei er bereits primitive Feuerwaffen benutzte. Mit nur 15 Salzburger Soldaten war die Mühldorfer Bevölkerung in dieser Situation nahezu auf sich allein gestellt. Allerdings waren die Bewohner von Mühldorf schon seit dem 13. Jahrhundert verpflichtet, sich mit Waffen und Rüstungen zu versehen, um die Stadt im Notfall selbst verteidigen zu können. Nachdem Mühldorf über Monate den Angreifern trotzte, entschlossen sich die österreichischen Verbündeten, Truppen zu schicken und die Bayern zurückzuschlagen.

1376 und 1387 versuchten es die bayerischen Truppen erneut mit einer Belagerung der Stadt. Doch auch diesmal gelang es diesen nicht, den Widerstand der Mühldorfer Bevölkerung zu brechen.

Ende des 15. Jahrhunderts war dann vorerst eine friedliche Zeit in Mühldorf angebrochen. Doch 1495 fielen knapp die Hälfte der Häuser in der Stadt einem großen Brand zum Opfer. 1571 verlegte Erzbischof Johann Jakob von Kuen-Belasy seine Residenz bis 1582 nach Mühldorf, da in Salzburg die Pest wütete. 1611 und 1634 brach sie dann auch in Mühldorf aus und forderte 488 Opfer. Die Stadt hatte sich gerade erst wieder erholt, als 1640 die schlimmste dokumentierte Brandkatastrophe Mühldorf in Flammen aufgehen ließ. 80 % der Firste in der Innenstadt wurden dabei zerstört. Acht Jahre später erreichen die letzten Ausläufer des Dreißigjährigen Krieg Mühldorf, als die Schweden die Stadt für drei Wochen besetzten. Um eine Zerstörung durch die Angreifer zu verhindern, wurde die Stadt kampflos der Übermacht von General Wrangel übergeben. Größere Plünderungen konnten zwar vermieden werden, aber die Stadt musste die Verpflegung der Besatzer sicherstellen, was die eigene Notlage noch verstärkte.

Brand, Pest und Besetzungen haben der Stadt wirtschaftlich schwer geschadet und die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts benötigte die Stadt, um sich davon einigermaßen zu erholen. Es war auch die Zeit der Hexenverfolgungen, die 1749 auch Mühldorf erreichten. Von den Hexenprozessen ist ein Fall vollständig dokumentiert, nämlich jener der 16-jährigen Dienstmagd Maria Pauer, die im August 1749 inhaftiert wurde. Nach Monate langer Inhaftierung im so genannten "Hexenkammerl" im Mühldorfer Rathaus sowie endlosen Verhandlungen wurde mit dem Urteil vom 10. September 1750 vom Salzburger Hofrat die Pauerin für der Hexerei schuldig erkannt und verurteilte sie zur Strafe des Schwertes mit nachgehender Verbrennung der Leiche. Das Todesurteil gegen das Mädchen wurde im Oktober 1750 in Salzburg vollstreckt.

Auch die letzten Jahre unter erzbischöflicher Herrschaft waren wiederum von Krieg gekennzeichnet. Um die Wende zum 19. Jahrhundert stand Europa im Zeichen der Koalitionskriege und auch Mühldorf blieb davon nicht verschont. Am 12. Oktober 1800 wurde die auf Seiten der Österreicher stehende Stadt von den Franzosen besetzt und die Österreicher wurden in die Flucht geschlagen. Die Besatzung sollte erst im April 1801 zu Ende gehen. Die lange Besetzung erwies sich für die Stadt als finanzielle Katastrophe.

Mühldorf am Inn wurde in der Folge von Salzburg an Bayern übergeben. Am 19. August 1802 rückte eine Kompanie bayerischer Soldaten in die Stadt ein und besetzte diese. Am 2. Dezember 1802 wurde Mühldorf durch Johann Adam Freiherr von Aretin formell in Besitz genommen und die Zeit unter Salzburger Herrschaft war zu Ende.

Sport

  • Bahnsport: Der MSC Mühldorf veranstaltet seit vielen Jahrzehnten sehr erfolgreich diese Sportart: auf abgesteckten Ovalkursen mit fester Grasnarbe oder auf verdichtetem Sand, zwischen 400 und 1 000 Metern sind diese Speedway- und Langbahnen (Sand- und Grasbahnen) kurz; kurz sind auch die Renndistanzen für die Motorräder: vier Runden, jedoch mehrere Läufe;
  • Georg "Schorsch" Meier (* 9. November 1910 in Mühldorf am Inn; † 19. Februar 1999 in München) war ein deutscher Automobil- und Motorradrennfahrer. 1939 gewann er auf der BMW 255 Kompressor als erster Nicht-Brite die 500-cm³-Klasse, die sogenannte Senior-TT, bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man in der Irischen See. Schorsch Meier war mehrmals bei den Oldtimer Grand Prix auf dem Salzburgring mit seiner BMW zu Gast.

Persönlichkeiten mit Salzburgbezug

Bilder

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Weblinks

Quellen

  • Artikel Isengau und dortige Quellen
  • www.muehldorf.de Stadtarchiv
  • Salzburgwiki-Einträge