Schlachthof Salzburg

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Salzburger Schlachthof an der Metzgerstraße in Salzburg
Ausschnitt Gemälde Stadtansicht von Kulstrunk, 1916: Neben der Salzach links die roten Bauten sind der dritte Schlachthof in Froschheim.
Ansicht des heutigen Schlachthofareals vom Voggenberg aus, rechts im Bild befindet sich das Bergheimer Freibad

Der Schlachthof Salzburg befand sich zunächst Froschheim in der Elisabeth-Vorstadt und ist heute in Itzling Nord an der Grenze zu Bergheim angesiedelt.

Geschichte

Der erste Salzburger Schlachthof der Stadt – die Städtische Fleischbank – wurde – soweit bekannt – von Fürsterzbischof Wolf Dietrich erbaut und lag im Griesstöckl am Gries, heute das Haus Griesgasse Nr. 19.

Der zweite Schlachthof entstand 1816 im "Rösslstadel" des Mödlhamerwirtes in Lehen.

Der dritte Schlachthof[1] samt Schlachtviehmarktanlage war 1878 im Bereich des heutigen Gebirgsjägerplatzes. Damals lag der Komplex noch außerhalb des Stadtgebietes. Der auf einem Areal von 12 800 m² stehende Schlachthof umfasste eine Großschlachthalle, zwei Schweinestechhallen, einen Pferde- und einen Kontumazschlachtraum[2], verschiedene Stallungen, Kuttelei und Häuteübernahmestellen. Im Verwaltungsgebäude waren Kanzlei und Dienstwohnungen untergebracht. Ein Anbau beherbergte die Räume für die Trichinenbeschau, das bakteriologische Laboratorium und das Laboratorium für Milchuntersuchungen. Im städtischen Schlachthof wurde in den 1930er Jahren jährlich 6000  Großrinder, 1 500 Kälber, 10 000 Schweine und 150 Pferde geschlachtet.

Auf dem Schlachthof angegliederten Fleischmarkt, dem eine Bodenfläche von 7 500 m² zur Verfügung stand, wurden jährlich durchschnittlich 8 000 Kälber, 8 000 Schweine,  700 Schafe und Ziegen und  700 Lämmer und Kitze geschlachtet angeliefert.

Daneben gab es noch den Nutzviehmarkt, dem eine Bodenfläche von 10 000 m² zur Verfügung stand. Mangels eines Schleppgeleises musste der wöchentliche Viehtrieb über belebte Straßen geleitet werden, was mit zunehmenden Wohnungsbauten zu einer argen Unannehmlichkeit wurde.

Dieser Schlachthof wurde etwa 1930 organisatorisch neu gegründet, um neue Absatzmärkte für die damals stagnierende Viehverwertung zu schaffen.

Der vierte und aktuelle Schlachthof: Vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges übersiedelte bereits ein Teil des Schlachthofes nach Itzling-Nord an seinen heutigen Standort, da der Schlachthofbetrieb im zunehmend dicht besiedelten Froschheim vielfach zum Ärgernis geworden war. 1950 tauschte die Stadt mit der Gemeinde Bergheim zur Sicherung seiner Viehverwertung das Gebiet des Schlachthofes gegen den flächenmäßig viel größeren Plainberg. Bereits 1951 wurde der Neubau des Schlachthofes in Itzling-Nord im Salzburger Gemeinderat beschlossen, es sollten aber bis zur Umsetzung noch Jahre vergehen. Der Bau des neuen Schlachthofes wurde zunächst 1961 begonnen und erst 1968 das alte Schlachthofgelände am Gebirgsjägerplatz aufgelassen. Der Betrieb nächst dem Ortszentrum von Bergheim war stark erweitert und als moderner Bau neu errichtet worden.

Im Jahr 1989 verkaufte die Stadtgemeinde den Schlachthof an den Raiffeisenverband Salzburg.

Im Jahr 2007 übernahm Alpenrind Salzburg, eine Tochter der OSI-Gruppe aus den USA, den Schlachthof vom Raiffeisenverband.[3] Alpenrind ist der größte Fleischproduzent Westösterreichs. Wöchentlich werden rund 750 Tonnen Rindfleisch produziert und vermarktet. Etwa 81 600 Rinder jährlich stammen aus der eigenen Verarbeitung. Am Standort wurden mehrere Millionen Euro in den Ausbau investiert. Seit 2013 ist ein hochmodernes Tiefkühlhaus samt Hochregallager in Betrieb.[4]

2022: Großbrand

Über den Brand, 02:19 min Video
Am Montag nach dem Brand.

In der Nacht auf von Samstag, 3., auf Sonntag, 4. September 2022 war im Schlachthof ein Großbrand ausgebrochen. Der Brand war aus zunächst ungeklärter Ursache gegen zwei Uhr früh entstanden. Der Brand breitete sich rasch aus und gefährliches Ammoniak-Gas trat aus. Die Flammen waren in den Nachtstunden weit zu sehen. Wie Reinhold Ortler, Chef der Salzburger Berufsfeuerwehr, am Sonntagmorgen kurz vor 8 Uhr auf Anfrage von Salzburg24.at schilderte, waren die Einsatzkräfte aktuell dabei, die Blechbahnen des Dachs mit Hilfe eines Autokrans zu öffnen und die darunterliegende brennende Unterkonstruktion abzulöschen. Die Dachfläche erstreckt sich laut dem Feuerwehrchef auf rund 6 000 Quadratmeter. "Der Fokus liegt darauf, die Kälteanlagen, die mit Ammoniakgas betrieben werden, nicht weiter zu schädigen", erklärte er. In den drei Kühlanlagen befänden sich rund 120 Kilogramm verflüssigtes Ammoniak. Die Einsatzstelle wurde weiträumig abgesperrt. Mit Lautsprecherdurchsagen informierte die Feuerwehr Anrainer über die Gefahrlage und ersuchte sie, die Fenster ihrer Unterkünfte geschlossen zu halten. Doch bis zum späten Sonntagvormittag war noch kein Ammoniakgas ausgetreten.[4]

Insgesamt 120 Kräfte standen am Sonntagvormittag im Einsatz - 30 von der Berufsfeuerwehr, 90 von der Freiwilligen Feuerwehr. Neben den Kränen stand eine Drehleiter und eine Teleskop-Anlage mit Wasserwerfer in Betrieb. Gearbeitet werden musste teils mit schwerem Atemschutz. Aufgrund der Wasserknappheit vor Ort mussten Leitungen auch an die Fischach gelegt werden, um von dort Wasser zu entnehmen.[4] Nach rund zwölf Stunden, um 13 Uhr, konnte "Brand aus" gegeben werden.[5]

400 Tonnen Fleisch müssen nach dem Feuer entsorgt werden. Die Lagerhalle müsse abgerissen werden. Die Ermittler haben viele Fragen. Wie etwa um ein in der Brandnacht offen stehendes Tor. Der Wachdienst habe dies bei seinem Rundgang nicht versperrt. Um 01:41 Uhr hatte der erste Brandmelder angeschlagen. Das sei jener über dem Tor gewesen, das in der Nacht offen gestanden war, sagt Walter Kittl, gerichtlich beeideter Brandsachverständiger. Nach Aussagen von Kittl handelt es sich aber definitiv um den größten Brand in Salzburg in den vergangenen Jahren.[6]

Zunächst war die Ursache des Großbrands im Schlachthof noch ungeklärt. Am Dienstag, den 6. September, ging der Brandsachverständige von Brandstiftung aus. Das Landeskriminalamt begann zu ermitteln. Es sei davon auszugehen, dass die Zündquelle durch ein offen stehendes Rolltor in die Halle geworfen worden war.[7] Die sich daraus ergebende Frage nach einem möglichen Täter konnte die Polizei auch beantworten. Sie nahm nämlich über Anordnung der Staatsanwaltschaft einen 27-jährigen Salzburger eines Sicherheitsdienstes fest. Er soll auf den Überwachungsvideos zu sehen sein, Zeugenbefragungen brachten die Kriminalisten ebenfalls auf die Spur des Mannes. Laut Polizei ist der 27-jährige Mann teilgeständig. Was den Salzburger bewogen haben könnte, den Brand zu legen, ist noch unklar.[8]

Adresse

Alpenrind GmbH
Metzgerstraße 67
5020 Salzburg

Weblink

Quellen

Einzelnachweise

  1. Das Buch der Stadt Salzburg: Städtische Betriebe, Unternehmungen und Anstalten (Bürgermeister-Stellvertreter Michael Dobler), 1932, Seite 147
  2. Wikipedia.de/Kontumaz
  3. Salzburger Nachrichten, 3. Oktober 2017: Alpenrind steigerte Umsatz von 50 auf 245 Mill. Euro
  4. 4,0 4,1 4,2 www.sn.at, 4. September 2022
  5. Salzburg24.at/4. September 2022
  6. www.sn.at, 5. September 2022
  7. www.sn.at, 6. September 2022
  8. www.sn.at, 8. September 2022