Sunaari Aways

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Sunaari Aways

Sunaari Aways (* 1. Jänner 1986 in Merka, Somalia) ist eine Asylwerberin aus Somalia, die zeitweise in Salzburg lebte.

Vorgestellt

Sunaari sitzt in ihrem kleinen, vielleicht zehn Quadratmeter großen Zimmer im Salzburger Stadtteil Schallmoos und freut sich über den Besuch. Zur Begrüßung gibt es ein Küsschen links und rechts, sie strahlt und meint: "Es ist schön, mit jemandem deutsch sprechen zu können."

Deutsch spricht Sunaari Aways aus Somalia nach mehr als zwei Jahren in Österreich erstaunlich gut. Sie schmeißt mit Substantiven um sich, redet ohne Pause und macht so das triste Ambiente in dem Raum, der seit einem Monat ihr Zuhause ist, mit ihrem Lächeln wett. Denn auch wenn die karge Unterkunft mit Bett, Tisch, Waschbecken und Kasten nicht eben einladend wirkt, so ist die Wohnsituation allemal besser als in ihrer Heimat. Von dort ist sie anderes gewohnt.

Fast ihr ganzes Leben ist vom Krieg in dem ostafrikanischen Land, das zu den ärmsten der Welt zählt, geprägt. Sunaaris Leben im Schnelldurchlauf: sie wächst mit sieben Geschwistern in der Hafenstadt Merka auf, der Vater ist Lehrer, stirbt vor einigen Jahren. Die Mutter, Hausfrau, ist krank. Sunaari heiratet mit 17 zwangsweise ihren Onkel, bekommt zwei Kinder (Samira und Madaa). Als sie mit Madaa schwanger ist, stirbt ihr Mann durch eine Bombe. Daraufhin wird ihr Leben in einem Land, in dem Frauen ohne Mann an ihrer Seite nicht arbeiten oder auf die Straße gehen dürfen, sie aber für die Medikamente für ihre Mutter arbeiten gehen muss, zum Albtraum. Dieser gipfelt Ende 2008 in der Flucht, als sich ihr Name auf einer Todesliste wiederfindet. Sie verlässt Somalia und kommt über Äthiopien, Sudan, Libyen und Wien ins Asylantenheim nach Puch. Ihre Kinder muss sie bei ihrer Mutter zurücklassen, erzählt die Somalierin. Ein Thema, dass das Lächeln aus ihrem Gesicht vertreibt.

Auf dem Tisch in ihrem Zimmer stapeln sich Lernunterlagen. Sunaari büffelt für den Hauptschulabschluss und zeigt stolz ihre guten Zeugnisse. Im Juli 2011 will sie den Abschluss haben und die Studienberechtigungsprüfung ablegen, um ihrem Berufsziel Kinderärztin einen Schritt näherzukommen. Ein gutes Zeugnis stellt ihr auch Gerlinde Hörl von der Caritas aus, die sie in Puch betreute. "Sunaari ist sehr diszipliniert. Sie will es schaffen und ist auf einem guten Weg."

Doch dieser Weg ist steinig. Die ersten zwei Asylbescheide waren negativ. Nun liegt ihr Akt beim Asylgerichtshof in Wien und sie hofft, dass dieser Bescheid positiv ausfallen wird. "Denn was sollen meine Kinder und ich in Somalia? Es gibt kaum Essen, keine Medizin. In Somalia haben wir kein Leben."

Um diesem Schicksal zu entkommen, büffelt sie. Ihre Sehnsucht nach den Kindern treibe sie an. "Für sie muss ich es in Österreich schaffen." Bis dahin bleiben ihr die raren Telefonate mit der Familie, die derzeit in einem Flüchtlingslager an der Grenze zu Kenia lebt und hofft, ins Nachbarland zu gelangen. Ihre Liebsten versucht sie, mit ein paar Euro zu unterstützen. Die spart sie sich von den 290 Euro, die sie monatlich zur Verfügung hat, wortwörtlich vom Mund ab. Dabei kostet schon die Unterkunft 200 Euro. "Ich esse einfach weniger, damit etwas bleibt. Denn in Somalia kann man mit 20 Euro eine Familie eine Woche lang ernähren", erzählt sie mit Blick auf ein Foto, das sie mit einem pausbäckigen Baby und einem Mädchen mit schwarzen Kulleraugen zeigt.

Im Dezember 2010 wurde ihr Asylantrag doch noch positiv bescheinigt[1]. Sunaari Aways ist damit Inländern gleichgestellt, sie darf verreisen, arbeiten so wie jeder andere auch. Und sie kann darauf hoffen, ihre Kinder in absehbarer Zeit nach Österreich holen zu können.

Quelle

Einzelnachweise