Georg Rendl

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Prof. Georg Rendl (* 1. Februar 1903 in Zell am See; † 10. Jänner 1972 in St. Georgen bei Salzburg)[1] war Schriftsteller und Maler.

Leben

Schon bald nach Rendls Geburt wurde sein Vater, ein Gebäudemeister der k.k. Staatsbahnen, nach Salzburg versetzt und so zog die Familie in ein Neubauhaus im Salzburger Stadtteil Itzling. Bekannt war das Haus vor allem für den im Garten abgestellten Eisenbahnwaggon, der später zum beliebten Künstlertreff wurde. Rendl besuchte die Realschule in Salzburg; zu seinen Schulkollegen zählten Josef Kaut, der spätere Präsident der Salzburger Festspiele, und der Schauspieler Richard Tomaselli. Rendls erste Gedichte erschienen in der im Kulturwaggon gegründeten Zeitschrift Der blaue Föhn.

1920 brach Rendl die Realschule ab und zog nach Bürmoos, um auf der Bienenfarm seines Vaters zu arbeiten. Später arbeitete er auch noch als Bahnarbeiter, in einer Ziegelei und als Glasbläser. In einer Zeit langer Arbeitslosigkeit erschien sein erster Roman Der Bienenroman (1931), gleichzeitig eines seiner erfolgreichsten Werke. Die Jahre bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges bringen noch zahlreiche wichtige Veröffentlichungen, wie Der Berufene (1934) oder die Romantrilogie Die Glasbläser von Bürmoos (1935 bis 1937).

Grab von Georg Rendl in St. Georgen

In den 1930er-Jahren schloss Rendl Freundschaft mit Josef Schulz und Jakob Haringer, war bekannt mit Stefan Zweig und heiratete 1934 die Säuglingspflegerin Bertha, geborene Funke (* 14. Februar 1892 in Mattsee; † 1. Dezember 1968 in Salzburg) [2], Tochter des Notars Dr. Viktor Funke, die ihm zeitlebens eine treue Helferin in allen künstlerischen Belangen sein sollte. Mit ihr zog er 1938 nach St. Georgen.

Nach Kriegsausbruch wurde er zum Militärdienst eingezogen, verbrachte aber diese Zeit ausnahmslos in Österreich (Klagenfurt, Lienz u. a.)

Vor allem ab 1945 baute er sein Haus in St. Georgen, ein altes Brechelbad, zum Wohnhaus um und widmete dem Haus sogar einen Roman, Haus in Gottes Hand (1954), ein Titel, der später zum Synonym für seinen Wohnsitz wurde. 1951 wurden Georg Rendl der Professorentitel und die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde St. Georgen verliehen.

In den 1950er-Jahren wurden zwei Theaterstücke von Rendl im Salzburger Landestheater uraufgeführt: Bleiben Sie bei uns, Vianney! (1954) und Savonarola (1957). In den 1960er-Jahren wandte er sich künstlerisch gesehen mehr der Malerei zu und begann auch wieder als Imker zu arbeiten. Nach dem Tod seiner Frau 1969 starb Rendl drei Jahre später vereinsamt in seinem Haus in Gottes Hand. Er ist auf dem Ortsfriedhof von St. Georgen beigesetzt.

Gedenken

Anfang der 1980er-Jahre stiftete die Arbeiterkammer den Georg-Rendl-Preis für Literatur der Arbeitswelt. Der Preis wurde allerdings nach der dritten Verleihung wieder eingestellt. Vor Rendls 100. Geburtstag wurde in St. Georgen die Georg-Rendl-Gesellschaft gegründet, die sich unter anderem zum Ziel gesetzt hat, das Werk des Künstlers einer breiteren Öffentlichkeit zuzuführen.

Nach Georg Rendl sind weiters benannt:

Bei der Salzburger Lokalbahn wurde ein Triebwagen der "Roten Elektrischen" auf den Namen Georg Rendl getauft.

Werke

  • 1931 Der Bienenroman, Roman
  • 1932 Vor den Fenstern, Roman
  • 1932 Darum lob ich den Sommer, Roman
  • 1933 Arbeiter der Faust, Erzählungen
  • 1933 Das Spiel vom Tode, Laienspiel
  • 1933 Schuldner, Evangelienspiel
  • 1934 Der Berufene, Roman
  • 1934 Satan auf Erden, Roman
  • 1934 Der Sämann, Evangelienspiel
  • 1934 Vor der Ernte, Evangelienspiel
  • 1935 Menschen im Moor, Roman, Band 1 der Glasbläsertrilogie
  • 1935 Vision vom großen Erbarmen, Erzählungen
  • 1935 Passion, Spiel vom Leiden und Sterben Jesu Christi
  • 1936 Märchenflüge ins Bienenland, Jugenderzählung
  • 1937 Die Tiere in den sieben Nächten, Tierbuch
  • 1937 Die Glasbläser, Band 2 der Glasbläsertrilogie
  • 1937 Gespenst aus Stahl, Band 3 der Glasbläsertrilogie
  • 1937 Heimat Salzburg, Wanderbuch
  • 1937 Elisabeth, Kaiserin von Österreich, Schauspiel
  • 1937 Dorfsommer, Jugendbuch
  • 1938 St. Wolfgang, kurze Darstellung seines Lebens
  • 1938 Die Majorin, Spiel für Frauen
  • 1939 Ein fröhlicher Mensch, Roman
  • 1940 Jetzt ist es anders, Erzählungen
  • 1940 Die zwei Kater und andere Tiergeschichten
  • 1940 Der Eroberer Franz Xaver, Bildnis des Heiligen
  • 1940 Die Reise zur Mutter, Roman
  • 1940 Die neue Heimat, Erzählung
  • 1940 Sebastian an der Straße, Jugendbuch
  • 1946 Christkönigspiel, Bekenntnisspiel
  • 1947 Ich suche die Freude, Roman
  • 1948 Gedichte
  • 1948 Der Namenlose, Mysterienspiel
  • 1948 Das kleine Passionsspiel
  • 1948 Feuer am Himmel, ein Spiel für Advent und Weihnacht
  • 1951 Vinzenz von Paul, ein festliches Spiel
  • 1951 Haus in Gottes Hand, Roman
  • 1952 Der Ungeliebte, Roman
  • 1954 Ein Mädchen, Roman
  • 1955 Bleiben Sie bei uns, Vianney!, Schauspiel
  • 1957 Savonarola, Schauspiel
  • 1963 Das sind die Gedichte

Ausstellungen

Anekdote

Als Georg Rendl in den 1920er-Jahren von seinen Wanderjahren nach Salzburg zurückkehrte war er mittellos. Nach einigen Tätigkeiten wurde er arbeits- und obdachlos. Doch Rendl gab nicht auf und begann zu schreiben. Zum Teil schrieb er in der Wärmestube am Hauptbahnhof und im Café Pitter, wo schließlich ein Ober den jungen Mann erspähte, der verbissen Stunde um Stunde schrieb. Dieser Kellner glaubte an den jungen Mann, er zahlte ihm nun aus eigener Tasche täglich ein Frühstück, bald die einzige Mahlzeit Georg Rendls.[3]

Bildergalerie

Literatur

Weblink

Quellen

  • Georg Rendl Gesellschaft [1]

Einzelnachweise

  1. Taufbuch der Pfarre Zell am See-St. Hippolyt, Band XII, S. 293.
  2. Taufbuch der Pfarre Mattsee, Band VI, S. 117.
  3. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 30. September 1995: "Georg Rendl. Ein Salzburger Dichter ist wiedererstanden." Ein Beitrag von Karl Heinz Ritschel