Oberalm

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Begriffsklärung
Dieser Artikel behandelt die Marktgemeinde Oberalm. Einen Artikel über das gleichlautende Gewässer findest du unter Oberalm (Gewässer), allgemein bekannt unter Almbach.


Ortsbild
Basisdaten
Politischer Bezirk: Hallein (HA)
Fläche: 6,39 km²
Geografische Koordinaten: Koordinaten: 47° 42' N, 13° 6' O
Höhe: 812 m ü. A.
Einwohner: 4 381 (1. Jänner 2023)[1]
Postleitzahl(en): 5411
Vorwahl: 0 62 45
Gemeindekennziffer: 50 208
Gliederung Gemeindegebiet: 1 Katastralgemeinde
Gemeindeamt: 5411 Oberalm
Halleiner Landesstraße 51
Offizielle Website: www.oberalm.at
Geografische Karte:
Politik
Bürgermeister: Hans-Jörg Haslauer (ÖVP)
Gemeindevertretung (2024): 21 Mitglieder:
9 ÖVP,
6 SPÖ,
3 FPÖ,
3 GRÜNE
Bevölkerungs-
entwicklung
Datum Einwohner
1869 954
1880 990
1890 1 098
1900 1 317
1910 1 605
1923 1 630
1934 2 132
1939 1 280
1951 1 694
1961 1 895
1971 2 571
1981 2 988
1991 3 546
2001 3 844
2011 4 232
2020 4 437
Oberalm in Richtung Hallein und Göllstock.

Oberalm ist eine Marktgemeinde im Norden des Tennengaus.

Geografie

Geografische Lage

Die Marktgemeinde befindet sich am östlichen Rand des Salzachtales, westlich des Beginns des Wiestales. Durch das Gemeindegebiet fließt im Südwesten die Oberalm und im Westen der Mühlbach. Keinen Zugang hat die Gemeinde jedoch zur Salzach. Die L 105, die Halleiner Landesstraße (L 105), führt durch das Gemeindegebiet, durch die Westbahnstrecke hat Oberalm auch eine Haltestelle der S-Bahn-Linie S3.

Ausdehnung des Gemeindegebiets

Während sich das Gemeindegebiet im Salzachtal relativ kompakt um das Gemeindezentrum ausdehnt, reicht es im Norden weit ins Wiestal und umfasst noch südwestliche Teile des Ausgleichsbeckens des Kraftwerks Wiestal.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet Oberalm umfasst die Katastralgemeinde Oberalm I. Die Katastralgemeinde Oberalm II gehört bereits zum Stadtgebiet von Hallein.

Gegliedert wird die Gemeinde in die Ortschaften Oberalm (4 160) und Vorderwiestal (221). Als Ortsteile (ohne statistische Erfassung) werden noch Kahlsperg und Seefeldmühle gesehen. Anmerkung: In kursiver Schrift wird die Einwohnerzahl der Ortschaften zum 1. Jänner 2023 angegeben.[2]

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind Hallein, Puch bei Hallein und Adnet.

Religionen

Die dem heiligen Stephan geweihte, gotische Pfarrkirche Oberalm ist eine römisch-katholische Kirche.

Kahlspergbauernhof, ehemals zum Schlosss Kahlsperg zugehörig, Aufnahme von ca. 1950

Geschichte

Abstimmung 16. März 1952

Die ersten urkundlichen Erwähnungen stammen aus dem 8. Jahrhundert und aus dem Jahr 1192. Bereits im Mittelalter wurde Oberalm als "Markt" genannt. Vom 14. Jahrhundert bis 1805 gehörte Oberalm zum Pfleggericht Glanegg. Oberalm war Schrannenort dieses Pfleggerichts. Die offizielle Markterhebung (in moderner Zeit) erfolgte gleichzeitig mit der Wappenverleihung am 26. Juli 1930.

Schon Ende des 19. Jahrhunderts strebte das in der Altstadt eingeengte Hallein eine Vergrößerung um Burgfried und Taxach-Rif an, was 1895 tatsächlich gelang. Später sollte Oberalm ein Gebiet hergeben, was dort erbitterten Widerstand hervorrief. In der Nazizeit wurde Oberalm zwischen Hallein und Adnet aufgeteilt. Mit der "Verordnung des Landeshauptmannes in Salzburg vom 23. November 1938, betreffend die Zusammenlegung von Gemeinden und die Bildung von Verwaltungsgemeinschaften für Gemeinden" wurde die bis Marktgemeinde Oberalm mit der Stadtgemeinde Hallein vereinigt[3]. Nach der unfreiwilligen Eingemeindung betrieben die Oberalmer vehement die Wiedererrichtung ihrer Gemeinde. Nach dem Krieg bemühte sich Oberalm hartnäckig um Selbstständigkeit. "Los von Hallein!" war einer der harmloseren Aufrufe. Der Streit war wild. "Oberalm muß wieder frei sein" und "Oberalm den Oberalmern" lauteten Parolen des Ausgemeindungskomitees.

Der Ton in der hitzigen Phase zuvor war rau, nicht nur zwischen dem bäuerlichen Dorf und der Arbeiterstadt sowie im Landtag. Der Streit beschäftigte höchste Politiker und Geistliche. Erzbischof Andreas Rohracher schrieb vertraulich dem Landeshauptmann (und späteren Bundeskanzler) Josef Klaus, dass er die Oberalmer unterstütze, denn ihre Selbstständigkeit könne den "demoralisierenden Einfluss der Industriestadt Hallein" eindämmen.

Eine Bürgerbefragung am 16. März 1952 ergab deutliche Mehrheiten (über 80 % der Stimmberechtigten) im Ort und im Vorderwiestal für die Wiedererrichtung. Das wurde mit Böllern und Glockengeläut gefeiert. Im selben Jahr folgte die Entscheidung des Landes. Doch vor allem Neualm wurde bei Hallein belassen. Das erzürnte die ÖVP Oberalm derart, dass sie aus der Partei austrat, sich in eine Heimatliste verwandelte und 1954 die Gemeindevertretungswahl hoch gewann. Am 4. Juni 1953 wurde der Stadtteil Oberalm von der Salzburger Landesregierung wieder zu einer eigenständigen Marktgemeinde erhoben. Am selben Tag wurde der Gemeinde auch wieder die Führung ihres Wappens zugestanden. Die Katastralgemeinde Oberalm II (in etwa das Gebiet des heutigen Halleiner Stadtteils Neualm) sowie ein Grenzstreifen der KG Oberalm I (Hühnerau) verblieben jedoch bei Hallein. Dadurch ging etwa ein Drittel des früheren Gemeindegebietes von Oberalm an die Stadt Hallein verloren.[4]

Seit dem 16. Jahrhundert wird im Gemeindegebiet auch Marmor verarbeitet, heute im Marmorwerk Kiefer. In diesem Zusammenhang ist auch die Familie v. Löwenstern zu erwähnen, die mit der Geschichte der Marmor Industrie verbunden ist.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Luftaufnahme 1928
Blick zum Oberalmer Gemeindezentrum
Auf diesem Bild aus dem Blickwinkel vom Dürrnberg ist die mittige Lage zwischen Hallein und Puch sehr markant erkennbar.
S-Bahn Station Oberalm, Westansicht. Erst mit der Schaffung der S-Bahnstation im Jahr 2007 bekam Oberalm eine eigene Bahnhaltestelle. Vorher war die zuständige Bahnstation der Bahnhof Puch-Oberalm in Puch bei Hallein.

Bauwerke

Sehenswert ist die, dem heiligen Stephan geweihte, gotische Pfarrkirche Oberalm sowie der in der Nähe der Pfarrkirche liegende Oberalmer Thaidingtisch (Schranne), an dem im Mittelalter Recht gesprochen wurde. Dieser gilt als Wahrzeichen der Gemeinde und ist auch im Ortswappen abgebildet. Interessant sind die Schlösser Haunsperg (14. Jahrhundert, heute Hotel), Kahlsperg (16. Jahrhundert, heute Seniorenheim) und Schloss Winkl, heute Teil der Landwirtschaftsschule Winklhof sowie das Hellabründl, Quelle am Fuße des Oberalmberg sowie dortiger Spazierweg.

Musik

Naturdenkmäler

Kaiserlinde

Vereine

Sportvereine

Volkskulturvereine

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Gemeinde liegt an der Westbahnstrecke und ist seit 2007 mit einer eigenen S-Bahn-Haltestelle der Linie S3 mit der Bezirksstadt Hallein (2 Minuten) und der Landeshauptstadt Salzburg (15 Minuten) verbunden. Bis zur Eröffnung der Haltestelle Oberalm war der Ort nur über die im Gemeindegebiet von Puch bei Hallein gelegene Haltestelle Puch-Oberalm an das Eisenbahnnetz angeschlossen.

Zusätzlich führt die Regionalbuslinie 160 vom Halleiner Kornsteinplatz über Oberalm zum Hauptbahnhof in der Landeshauptstadt.

Ansässige Unternehmen

In Oberalm ist die Josef Seiwald Karosseriebau Ges.m.b.H. beheimatet, die auf Karosserieaufbauten für Feuerwehrfahrzeuge spezialisiert ist. Ins 19. Jahrhundert reicht die Geschichte der Marmor Industrie Kiefer GmbH zurück.

Öffentliche Einrichtungen

Rettungsorganisationen

Bildung

Politik

Bürgermeister

Hauptartikel Bürgermeister der Marktgemeinde Oberalm

Auszeichnungen der Marktgemeinde

Ehrenbürger

Hauptartikel Ehrenbürger der Marktgemeinde Oberalm

Ehrenring der Gemeinde Bad Vigaun

Hauptartikel: Ehrenring der Marktgemeinde Oberalm

Wappen

Am 26. Juli 1930 wurde der Marktgemeinde Oberalm durch die Salzburger Landesregierung das folgende Wappen verliehen und nach Wiedererstehung der Gemeinde am 4. Juni 1953 wiederverlautbart:

Im goldenen Feld auf grünem Rasengrund ein Tisch, der aus einer massiven viereckigen Steinplatte von rotem Marmor und einem breiten, ebenfalls vierkantigen steinernen Tischfuß von grauer Farbe besteht. Hinter diesem Tisch steht ein grüner Lindenbaum.

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten mit Bezug zur Marktgemeinde

Der Landschaftsmaler und Ausstattungsleiter des Wiener Burgtheaters war verheiratet mit Adélaide von Löwenstern (* 1868 in Oberalm; † 1955 ebenda) und liegt gemeinsam mit seiner Frau hier begraben.
Francé, eigentlich Rudolf Franze, war Botaniker, Mikrobiologe und Naturphilosoph. Er liegt gemeinsam mit seiner Frau Annie Francé-Harrar hier begraben.
Die Schriftstellerin und Naturforscherin verbrachte ihre letzten Jahre im Tennengau und liegt gemeinsam mit ihrem Mann Raoul Heinrich Francé hier begraben.
  • Justin Robert (* 14. Februar 1806 in Iseron in der Dauphinee; † 13. März 1870 in Oberalm)
Ein aus Frankreich stammender Unternehmer, der eine Tochter des Friedrich Freiherrn von Löwenstern heiratete.

Töchter und Söhne der Marktgemeinde

Hauptartikel Töchter und Söhne der Marktgemeinde Oberalm

Bilder

 Oberalm – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
 Oberalm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria, aktualisiert am 16. März 2024
  2. Statistik Austria
  3. Verordnungsblatt für den Amtsbereich des Landeshauptmannes für Salzburg vom 24. November 1938, 12. Stück, Nr. 42, S. 32.
  4. /www.sn.at "Wieso Oberalm doch nicht zu Hallein gehört", 31. August 2022
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