Ski-Pioniere am Kitzsteinhorn

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Blick auf das Kitzsteinhorn und das Schmiedingerkees, wo der Skilauf stattfand

Die ersten Ski-Pioniere am Kitzsteinhorn waren Mitglieder des Krefelder Alpenvereins.

Die Krefelder Hütte

Hauptartikel: Krefelder Hütte

Sie errichteten 1907 eine Hütte am Kitzsteinhorn, die Krefelder Hütte. Die Krefelder Alpenvereinssektor war sehr rührig und wollte sich an der Erschließung der Alpen mit Wegen und Hütten beteiligen. Auf ihrer Suche nach geeigneten Möglichkeiten stießen sie auch auf das Kitzsteinhorn, für dessen Ersteigung sie eben einen Stützpunkt am Rand des Gletschers, rund 900 Höhenmeter unterhalb des Gipfels, erbauten: eine Hütte mit 60 Betten und dem Luxus von zwei WCs. Zur Eröffnung der Hütte mit "Mosel- und Rheinwein" fanden sich sogar Peter Rosegger und Ludwig Ganghofer ein. So erhielt die Krefelder Hütte durch Eintragungen von Gedichten aus dem Stegreif eine bemerkenswerte Weihe.

Der Erste Weltkrieg

Mit der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn im Mai 1915 suchte die k.k. Heeresleitung nach einem Gelände zur Ausbildung einer hoch mobilen Alpintruppe auf Skiern. Das Schmiedingerkees unterhalb des Gipfels des Kitzsteinhorns war von allen österreichischen Gletschern der am nächstgelegene zu einer Bahnlinie (Zell am See) und bot mit der Krefelder Hütte einen idealen Standort. Unmittelbar nach der Kriegserklärung wurde der Pinzgau südlich der Salzach zum "rückwärtigen Raum des erweiterten Kriegsgebietes". Was den "Bergsteigerverkehr" in dieser Zone untersagte. Nach der Beschlagnahmung der Krefelder Hütte begann man am 1. September 180 Skirekruten auszubilden. Sie sollten "den Wert des Skifahrens für militärische Zwecke" kennen lernen.

Der Kursleiter hatte jedoch große Probleme mit seinen Auszubildenden, da ihnen jegliche Voraussetzungen fehlten. Zitat des Autors der Quelle, Clemens M. Hutter: Was wunder, bemängelten die Kursberichte doch unmissverständlich, welche Soldaten vom Oberkommando entsendet wurden: "Kurz nach ihrer Genesung von Typhus, Cholera (vermutlich nach Einsatz an der russischen Front; Anm. ) und Leute mit Leistenbruch, Lungendehnungen, Gicht, Herzfehlern, Asthma, kaum geheilten schweren Verwundungen und sonst schwächliche Leute."

Die täglichen kleineren Unfälle - Verstauchungen und Sehnenzerrungen – konnte ein Medizinstudent im zweiten Semester, der als Truppenarzt rekrutiert war, behandeln. Diese geringen Verletzungen muten wie ein Wunder, wenn man deren Ausrüstung näher betrachtet: die Skier von 2,25 Metern Länge, eine lockere Bindung ohne Auslösemechanismus und weiche Lederschuhe. Diese "Skier" wurden im ungespurtem Tiefschnee – bei Wärmeeinbruch von schwerem Nassschnee – gefahren und wenn man bedenkt, dass dabei auch militärisches Zickzackfahren geübt wurde, darf man gar nicht an die Verletzungsmöglichkeiten wie Beinbrüche oder Verletzungen der Knie- und Sprunggelenke denken.

Die Skikurse auf dem Kitzsteinhorn endeten im Herbst 1916, den lückenhaften Quellen nach wurden auf dem Kitzsteinhorn etwa 800 Skisoldaten ausgebildet.

Dies war der Beginn des Gletscherskilaufs im Sommer und hat sich gleich in seinen Anfängen militärisch bewährt. Dieser Beginn fiel jedoch rasch in Vergessenheit und nicht einmal die sonst so verlässlichen Chroniken der Gemeinden, der Pfarren und der Schulen nahmen Notiz die Pioniertat der Skisoldaten auf dem Kitzsteinhorn. Es soll dann noch Kurse der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg gegeben haben. Nach dem Krieg kamen US-Soldaten, die es sich im Sommer 1945 auf der Krefelder Hütte gemütlich gemacht hatten, berichten Zeitzeugen. Zitat des Autors der Quelle, Clemens M. Hutter: Sie heuerten zwei Pinzgauer als Skilehrer an und bezahlten sie mit der damals bestmöglichen Währung: mit Lebensmitteln, Süßigkeiten und Zigaretten. Noch 50 Jahre später schwärmten zwei jener Amerikaner davon, dass drei Wochen Sommerskilauf auf dem Kitzsteinhorn "die weitaus schönste Zeit in der US-Army" gewesen sei. Augenscheinlich verloren die Amerikaner aber bald das Interesse am Kitzsteinhorn – im Jahr 1946 waren von 1916 Besuchern der Krefelder Hütte nur mehr neun US-Soldaten.

Skifliegen am Kitzsteinhorn

Im Mai 1930 fand auf einem etwa zwei Kilometer langen Flachstück des Gletschers, in 2700 m Höhe, das weltweit erste "Skifliegen" statt. Dem "Skiflieger" Josef Krupka gelangen bei Tempo 100 mehrere bis zu 150 Meter weite Flüge. Ein Windstoß beendete allerdings diese ersten Flügen durch einen Absturz von Krupka. Zwar verletzte er sich selbst kaum, sein Fluggerät aber war kaputt. Aber der Konstrukteur des Fluggeräts, Hans Bauer, hielt "das Problem des Skifliegens technisch wie auch praktisch für gelöst."

Die ersten Versuche hatte es damals auf dem Obersulzbachkees am Großvenediger gegeben. Als sehr günstiger Standort erwies sich die Kürsingerhütte. Bauer und Krupka von träumten vom "Skifliegen" und Bauer hatte dafür ein Gerät konstruiert, mit dem Krupka alle Tests auf der Rax bestand: Ein "Flugmieder" , an dem in Gürtelhöhe zwei Tragflächen befestigt waren. Ihr Anstellwinkel (also die Bremse zur Landung) konnte händisch um die Achse der Tragflächen verändert werden. Versuche hatten ergeben, dass zum Abheben Tempo 40 erforderlich war, und das schaffte man nur auf Skiern.

Gletscherlifte der Neuzeit

Da nach dem Krieg wenig Geld, aber viel Enthusiasmus bei der österreichischen Ski-Nationalmannschaft vorhanden war, suchte man nach günstigen Trainingsmöglichkeiten. Musste man doch zunächst zu dem teuren Plateau Rosa bei Zermatt (Schweiz), auf das Stilfser Joch (Südtirol) oder auf das Zugspitzplatt (Bayern) reisen. Was zur Nutzung als Sommertrainingslager noch am Kitzsteinhorn fehlte, waren Aufstiegshilfen. Der Neubeginn war am 12. Dezember 1965 mit der Eröffnung des Gletscherskigebiets Kitzsteinhorn.

Quelle