Salzburger Kommunalfriedhof

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Das Hauptportal mit Stiege. Eingangstor des Salzburger Kommunalfriedhofes mit kunstvoll schmiedeeisern ausgeführtem Eingangstor
Blick über den Süden der Stadt Salzburg über die Gemeinde Morzg und heutige Teile von Gneis, am unteren Bildrand ist der Kommunalfriedhof zu sehen.
Grabstein für Anna Bahr-Mildenburg.
Grab von Jakob Ceconi und von Karl Ceconi, zwei bekannte Baumeister.
Eichhörnchen im Kommunalfriedhof.
Grab von Hanna Reitsch, eine der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Fliegerinnen des 20. Jahrhunderts.
Denkmäler von Gefallenen des 1. Weltkriegs östlich des großen Kriegerdenkmals.
Der Kommunalfriedhof wurde als Park angelegt.

Der Salzburger Kommunalfriedhof im südlichen Salzburger Stadtteil Gneis ist der größte Friedhof der Stadt Salzburg.

Allgemeines

Der Salzburger Kommunalfriedhof wurde am 1. Jänner 1879 eröffnet und seither mehrfach erweitert. Der Friedhof dient vielen Salzburgern auch als Naherholungsraum. Hier stehen 1 600 teils sehr alte Bäume. Bis 2005 wurden am Kommunalfriedhof rund 150 000 Menschen beigesetzt. Er ist mit einer Fläche von rund 25 Hektar und rund 22 000 Grabstellen, einem anonymem Urnenfeld, Kriegsgräberanlagen, dem[Islam|moslemischen]] Friedhof und dem Soldatenfriedhof der Niederländer der größte Friedhof der Stadt und des Landes Salzburg mit jährlich rund 1 300 Bestattungen. Davon sind bereits zwei Drittel Feuerbestattungen.[1] Auch die Formen der Urnenbestattung sind vielfältig. So gibt es Urnengräber in Nischen, in Säulen, auf dem anonymen Urnenfeld oder im Rahmen der halbanonymen Baumhain-Bestattung. Auch Grabfelder mit Sonderwidmungen gibt es, etwa für geistliche Orten wie die "Schwestern Christi", die "Schwestern vom Guten Hirten" im Kloster St. Josef oder der "Kongregation der Barmherzigen Schwestern" u. a..

Für den Betrieb und die Gestaltung ist die Städtische Friedhofsverwaltung des Gartenamtes der Stadt zuständig, die neben dem Kommunalfriedhof auch die Stadtteilfriedhöfe Gnigl, Maxglan, Aigen und Morzg betreut.

Die Feuerhalle, alte und neue Aussegnungshalle, Figurenbildstock sitzender Engel, Ehrenmal im Salzburger Kommunalfriedhof, sowie das Hauptportal und die Ummauerung zählen zu den denkmalgeschützten Objekten in der Stadt.

Der Kommunalfriedhof ist von Anfang November bis Ende März von 08:00 Uhr bis 17:00 Uhr, im Oktober von 08:00 Uhr bis 18:00 Uhr und im Sommer von 08:00 Uhr bis 20:00 Uhr geöffnet.

Stadtteil- und Landschaftszuordnung

Der Kommunalfriedhof befindet sich zwischen dem alten Ortskern von Morzg (der zu seiner Entstehungszeit noch zur selbständigen Gemeinde Morzg gehörte) und dem alten (einst locker bebauten) Siedlungsraum von Gneis. Der Kommunalfriedhof ist heute jedoch dem Stadtteil Gneis zuzuordnen und nicht zu jenem von Morzg. Wie fast der gesamte Bereich von Gneis gehört er zur Katastralgemeinde Morzg und hier zur Abteilung Gneis.[2]

Erreichbarkeit

Der Friedhof ist durch das öffentlich Verkehrsnetz mit den StadtBus-Linien  5  und 22 (Haltestelle Kommunalfriedhof oder Haltestelle Georg-von-Nissen-Straße) erreichbar.

Neue Aussegnungshalle des Kommunalfriedhofes von Eduard Wiedemann

Geschichte

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden wegen des Bevölkerungswachstums die kirchlichen Friedhöfe in der Altstadt (St. Peter, bei der Bürgerspitalskirche St. Blasius, Sebastiansfriedhof) und in den umgebenden Vororten (z. B. Friedhof Nonntal, Friedhof Mülln) zu klein. In der Stadt war kein Platz für eine Erweiterung von Friedhöfen vorhanden, auch schienen Voraussetzungen für Bestattungen z. T. problematisch. In Vororten scheitere eine Erweiterung teilweise am Widerstand von Anrainern. So erwarben die Stadtväter in der damals noch eigenständigen südlichen Nachbargemeinde Morzg das Sandbichlgut mit den dazugehören Feldern für die geplante neue Friedhofsanlage. Das Vorbild für den Salzburger Kommunalfriedhof war der im Jahr 1877 eröffnete Ohlsdorfer Waldfriedhof bei Hamburg. Er sollte mit seiner norddeutschen Backstein-Architektur wie in Ohlsdorf nicht nur ein Ort des Gedenkens sein, sondern auch ein wichtiger Erholungsraum für die Bevölkerung und sollte zudem einen Beitrag für die Stadtdurchgrünung leisten. Alle anderen Friedhöfe in der Stadt Salzburg wurden mit der Öffnung des Kommunalfriedhofes geschlossen. Erst viele Jahre später konnten einzelne Friedhöfe wieder geöffnet werden.

Der Ausbruch einer Cholera-Epidemie machte 1873 die ersten Bestattungen noch vor der Eröffnung des Friedhofsgeländes notwendig. Erst ein Jahr darauf erfolgte die Vermessung des Grundstücks samt Einteilung der Grabfelder. Durch Auseinandersetzungen über die Reihenbeerdigung ohne Ansehen der Konfession der Verstorbenen verzögerte sich die Fertigstellung um weitere Jahre.

Nach der Eröffnung am 1. Jänner 1879 wurden im ersten Jahr seines Bestehens 378 Beerdigungen abgehalten. Das erste Begräbnis, von Theresia Mayr, Nonntalwirtin, war am 4. Jänner. 1893–1895 wurde die erste Aussegnungshalle von Franz Drobny errichtet, die heute Verwaltungsgebäude ist. 1914 folgte die Errichtung der neuen von Eduard Wiedemann geplanten Leichenhalle und 1931 der Bau des ebenfalls von Eduard Wiedemann geplanten Salzburger Feuerhalle, womit das Ausweichen bei Feuerbestattungen in die oberösterreichischen Städte Linz und Steyr ein Ende fand.

1929 wurde das "Heldendenkmal" (heute "Ehrenmal") geweiht und feierlich enthüllt.

Gestaltung

Von der Friedhofsanlage aus sind die Festung Hohensalzburg im Norden und die Gebirgsketten des Tennengebirges und des Hagengebirges im Süden sowie der Untersbergstock im Südwesten zu sehen. Geprägt wird der Friedhof, der seit seiner Eröffnung seinen ursprünglichen Charakter erhalten konnte, von etwa 1 600 teils alten und eindrucksvollen Bäumen im Inneren des Geländes und rund 200 Bäumen, die als Umrandung der Anlage dienen. Die reichliche Verwendung von Laubhölzern und Laubbäumen sorgt im Einklang mit der künstlerischen und gärtnerischen Gestaltung der Anlage für ein farbenfrohes Bild eines Naherholungsgebietes, das die wenigen Nadelhölzer auch gut als Stätte der Trauer zur Geltung bringen.

Von hohem kulturhistorischem Wert sind auch heute noch das Hauptportal, die Arkaden und das gesamte Mauerwerk. Man verwendete roh behauene Konglomeratsteinsockel und geschlemmte Wienerbergziegel. Das mächtige Torgitter des Hauptportals mit seinen kunstvoll getriebenen Ornamenten ist im neobarocken Stil aus Rundeisen geschmiedet. Es wurde vom Schlossermeister Karl Fiedler 1885 hergestellt und wird trotz der barocken Stilvorlagen als ein herausragendes Werk der Salzburger Schlosserkunst bezeichnet. Der Entwurf für dieses neobarocke Tor stammt von Josef Salb, einem Professor der damaligen Gewerbeschule.

In Zusammenarbeit mit Christoph Obermair und der Halleiner Fachschule für Steinmetze entstand 2003 der Friedhofsbrunnen, dessen Rundweg vier Abgänge aus Kopfsteinpflaster hat, die die Wandlung vom Leben zum Tod symbolisieren sollen und zu den vier Elementen Wasser, Erde, Feuer und Luft führen.

Tierwelt

Seit 2013 bewohnen dort zwischen zehn und 40 Bienenvölker ihre Stöcke des Imkers Daniel Pfeifenberger vom Verein Bienenlieb.

Die Salzburger Biologin und Ornithologin Christine Medicus nutzt den Friedhof schon seit ihrer Kindheit als Stätte für Vogelbeobachtungen. So hört sie bei ihren Besuchen den Buntspecht, den Waldbaumläufer und den Zaunkönig aus dem bunten Vogelgesang heraus. Für Vögel biete der Friedhof mit seinen zum Teil sehr alten und stattlichen Bäumen im Inneren des Geländes, den 200 Bäumen, die als Umrandung dienen, und den verwachsenen Grabsteinen eine hervorragende Struktur. "Da gibt es viele Baumhöhlen oder Blumenkränze, wo die Tiere wunderbar nisten und brüten können." Um die 40 Brutvogelarten seien nachgewiesen. Samt durchziehenden Arten und Wintergästen ergibt sich eine Zahl von etwa 60 Arten. "Da sind dann aber auch Vögel dabei, die hier auf dem Weg in den Süden kurz Pause machen." Eine Besonderheit unter den Brutvögeln ist der österrreichweit im Bestand stark rückläufige Girlitz.

Unbeliebt machen sich Krähen hin und wieder bei den Beschäftigten der Friedhofsverwaltung. Franz Anglberger, Leiter der Friedhofspflege, sagt: "Gerade wenn ein Grab neu bepflanzt ist, kann es passieren, dass die Krähen nach kurzer Zeit wieder alles ausreißen." Ein paar sehr Findige würden auch die Grablaternen öffnen, die brennenden Kerzen umwerfen und das warme pflanzliche Wachs dann als Nahrung mitnehmen.

Für Unruhe sorgen hin und wieder auch Eichhörnchen - dann, wenn Meldungen von Menschen bei Anglberger einlangen, die auf den Gräbern der Angehörigen größere Erdlöcher vorfinden. "Ich hab mich auf die Lauer gelegt und herausgefunden, dass das Eichhörnchen sind." Er vermutet, dass sie auf der Suche nach ihren Futtervorräten auch einmal an der falschen Stelle graben. Ansonsten würden die pelzigen Tierchen kaum für Ärger sorgen. "Hier am Kommunalfriedhof sind sie eher scheu." So wie die Goldfische, die sich in dem kleinen Teich in der Nähe des Urnenhains angesiedelt haben. "Die wurden angesiedelt", betont Anglberger. Die habe wohl jemand loswerden wollen und darum den Teich als passende Stelle auserkoren. Heimisch fühlen sich auch drei Feldhasen sowie ein Reh, das sich auf der Suche nach Eicheln ab und zu blicken lasse.

Straßen-Tauben sucht man auf dem Kommunalfriedhof derzeit hingegen vergeblich. Was auch an den vielen Informationstafeln liegen dürfte, die auf das Fütterungsverbot hinweisen.[1]

Persönlichkeiten

Ehrengräber der Stadt Salzburg

1 Private Grabanlage mit Ehrengrabstatus

Weitere Gräber bekannter Persönlichkeiten

Bilder

 Salzburger Kommunalfriedhof – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 www.sn.at, 31. Oktober 2023
  2. Dr. Reinhard Medicus sowie der digitale Stadtplan von Salzburg.
  3. Schriftsteller, Leiter Hauptverwaltung Verlagswesen der DDR, nicht zu verwechseln mit Karl Böhm (* 1894; †1981) Vater von Karlheinz Böhm
  4. Leiter d. Elisabethbühne (heute Schauspielhaus Salzburg)
  5. Nicht nur Frau Reitsch liegt dort begraben, sondern auch ihre Eltern und ihre Geschwister.
  6. Schauspieler an der Elisabethbühne
Salzburger Kommunalfriedhof